Dienstag, 4. Juli 2017

Heimweh

Gerade kam ein Paket von meinem Bruder an. Drin war ein wunderschönes Fotobuch über unsere letzten Tage in Deutschland. Ich kann euch sagen, nie war Heimweh schlimmer als jetzt gerade.
Das Fotobuch
Ich werde häufig gefragt, ob ich gar kein Heimweh habe. Natürlich habe ich Heimweh, sehr sogar aber der Drang nach Freiheit und Selbstentfaltung ist größer. Ich war schon immer der Typ, der nie unerträgliches Heimweh hatte. Ich war die erste die im Bus zur Klassenfahrt saß und die letzte die auf dem Rückweg einstieg. Ich schrieb nie Briefe nach Hause und musste niemals von irgendeiner Freizeit vorzeitig abgeholt werden. Ich glaube es gibt zwei verschiedene Typen, die einen, wie ich, die mit Heimweh umgehen können. Natürlich schmerzt es aber man kann sich losreißen. Die anderen sind diejenigen, die in der Nähe ihrer Wurzeln bleiben und sich nie vorstellen könnten ihre Familie zu verlassen.
Eventuell spiegeln sich meine beiden Großväter auch ein Stück in mir wieder, denn beide waren in jüngeren Jahren immer unterwegs. Der eine war Geschäftsmann und fuhr in sämtliche europäischen Großstädte und der andere war Soldat bei der Marine.
Ich kann euch meinen Drang nach Freiheit nicht erklären, er ist einfach da. Ich habe Pascal und Milo, das ist mein Hafen, die brauche ich zum leben. Ich gehöre trotz der Entfernung immer noch zu meiner Familie, denn nur weil man auf einem anderen Kontinent ist, gehört man nicht weniger dazu.
Abschied von Papa am Flughafen
Jetzt gerade ist das Heimweh trotzdem unerträglich, ich sehe die Bilder unseres Abschieds, ich sehe meine Oma und denke an die letzten Worte, die sie mir am Flughafen gesagt hat. Ja, ich weine. Ich weine gerade und auch sonst. Meistens wenn ich abends im Bett liege und mir Bilder von Familie und Freunden angucke. Weinen tut aber gut, denn überwiegend ist es danach besser. Am meistens vermisse ich die einfachen Dinge wie frühstücken mit Papa, spinnen mit meinen Geschwistern oder Salatdates mit Marta.
Abschied von Paul
Es gibt leider keine Formel wie man Heimweh umgehen oder bekämpfen kann, es überkommt einen einfach und man sollte es zulassen. Denn das macht einen menschlich. Pascal und ich reden viel über das Thema. Ich versuche 1-2 mal die Woche mit meiner Familie und meinen Freunden zu telefonieren. Meistens über Whats App. Gerade gestern konnte ich einfach meinen Bruder anrufen und die Verbindung hat wunderbare gehalten. Manchmal lege ich mich auch auf's Bett, schließe die Augen und höre Musik. Alles Dinge die einen für den Moment unheimlich helfen.
Ich möchte gar nicht unbedingt, das mein Heimweh weniger wird denn so bleibt meine Familie real für mich.
Ich freue mich wahnsinnig auf den Augenblick, wenn ich jeden einzelnen meiner Familie wieder in die Arme schließen kann. Ich merke gerade selber, wie wichtig diese kleinen Dinge im Leben sind.
Dieser Beitrag war ist wie eine kleine Selbsttherapie. Ich konnte mich von den traurigen Gedanken wirklich ablenken. Ich hoffe es gefällt euch!


Bis bald, eure Franzi

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