Dienstag, 4. Juli 2017

Wie plane ich eine Auswanderung?!

Die wohl meist gefragte Frage der letzten Woche war definitiv die, wie man auswandert. Um ehrlich zu sein war ich am Anfang genauso planlos wie viele andere. Im Fernsehen sieht man immer wieder 'Auswanderer' die nach Mallorca umsiedeln, allerdings kann ich euch direkt sagen, dass eine Auswanderung nach Australien viel schwieriger und umfangreicher ist.
Wie wir unsere Auswanderung geplant haben soll absolut kein Maßstab sein sondern dient allein als Veranschaulichung.
Vornweg gesagt, wir haben unsere Auswanderung von Anfang bis Ende in Zusammenarbeit mit unserer 'Immigration-Agentin' Margot geplant. Das kostet natürlich mehr Geld aber wer sich schon mal mit dem australischen Gouvernement beschäftigt hat, weiß wie anspruchsvoll die Voraussetzungen sind. Ein kleiner Fehler und das komplette Visum muss neu beantragt werden. 

Ich würde jedem raten, seine Auswanderung mit einer Agentin zu planen (meine Meinung).
Unsere Immigration-Agentin fanden wir damals über Google. Pascal schrieb sie an und schilderte ihr unser Vorhaben. Sie meldete sich relativ schnell zurück und schlug ein Beratungsgespräch über Skype vor. Dieses kostete 120$. Diese 120$ werden allerdings bei Inanspruchnahme der Dienste verrechnet. Wir skypten und gingen Schritt für Schritt alles durch. Sie schilderte uns welche Möglichkeiten für uns in Frage kommen würden. Jedes Visum hängt von dem australischen Punktesystem ab. Als Voraussetzung überhaupt ein Visum zu bekommen benötigt man mindestens 60 Punkte. Erst dann kann ein Visum beantragt werden. Punkte bekommt man unter anderem für: Alter, Beruf, Berufserfahrung, Sprachkenntnisse, usw. Uns wurde direkt geschildert, das mindestens einer seinen Beruf anerkennen lassen muss, da dies 20 relevante Punkte bringt. Direkt war klar, dass dies Pascal machen wird. Er wurde also zum Hauptantragsteller und ich die Nebenantragstellerin. Für mich bedeutet das also, dass ich immer an Pascal hänge. Verliert er das Visum, verliere ich auch alles. Verlässt er mich, muss ich raus (was ich nicht hoffe ;)).
Da wir das Glück haben, hier Familie zu haben erreichten wir nach der Rechnung 65 Punkte. Somit sagte uns Margot, wir könnten das 489 Family Sponsorship Visum beantragen. Pascal und ich überlegten noch einige Tage und buchten dann Margots Dienste.
Als erstes wurde also die Berufsanerkennung beantragt. Dafür benötigte Margot verschiedene Dokumente von Pascals Arbeitgeber und das Ausbildungszeugnis. Gesammelt konnte der Antrag an das australische Gouvernement gestellt werden. Nach ca. drei Monate kam der Bescheid, dass die Berufsankernennung erfolgreich war. Der erste Schritt Richtung Auswanderung war also absolviert.
Bevor wir einen Antrag stellen konnten mussten einige Voraussetzungen erledigt werden. Dazu gehörten:

  • Ein Sprachtest den wir beide absolvieren mussten. Das Gouvernement schreibt in diesem Fall vor, welcher zu erledigen ist. Wir konnten zwischen dem IELTS oder PTE Test wählen. Pascal absolvierte den ILTES in Bremen und erzielte direkt die vorausgesetzte Punktzahl. Ich hingegen machte den PTE in Frankfurt und erzielte ebenfalls direkt die zu benötigende Punktzahl.
  • Ein Medizintest den wir ebenfalls beide absolvieren mussten. Dafür fuhren wir nach Berlin, da dort eine Arztpraxis praktiziert die vom australischen Gouvernement zugelassen ist. Der Medizintest beinhaltet eine umfangreiche körperliche Untersuchung, Blut- und Urinprobe und ein Röntgenuntersuchung der Lunge.
  • Nachweis der Verwandtschaft. Pascal musste die Geburtsurkunden seiner Familie einreichen um nachzuweisen, das er und sein Cousin wirklich miteinander blutsverwandt sind.
  • Nachweis der Echtheit unserer Beziehung. Wir mussten durch alte Bilder und Briefe, die unsere Freunde schrieben, nachweisen, das wir wirklich länger als 12 Monate zusammen sind.

Als endlich alle Dokumente beisammen waren, konnten wir eine 'Expression of Interest' (EoI) stellen, dass bedeutet man bekundet dem australischen Gouvernement sein Interesse. Zwei mal im Monat lädt das Gouvernement dann die Antragsteller der EoI ein, einen Antrag auf das jeweilige Visum zu stellen. Dabei gilt es zu beachten, je mehr Punkte man vorzuweisen hat, desto schneller wird man eingeladen denn jeder Runde, steht nur ein bestimmtes Kontingent zur Verfügung. Diejenigen, die die meisten Punkte haben werden bevorzugt. Bei uns dauerte dieser Antrag ca. drei Monate.
Nachdem wir eingeladen wurden unser Visum zu beantragen reichte Margot nochmals alle Dokumente (die selben wie bei der EoI) ein und zwei Wochen später kam dann die Nachricht das unser 489 Visum bewilligt wurde. Wir hatten das GO für Australien bekommen :). Das 489er ist auf vier Jahre begrenzt, aber wenn man bestimmte Auflagen erfüllt kann man nach zwei Jahren ein permanentes Visum beantragen. Hierzu müssen die oben genannten Punkte nochmals erfüllt werden. Allerdings ist dieser Antrag dann um einiges schneller durch und dauert nicht nochmal ein Jahr.
Die gesamte Auswanderung hat ohne die Kosten für Milo (der bekommt nochmal einen eigenen Post) ungefähr 10.000 Euro gekostet.
Wie ihr seht ist so eine Auswanderung gar nicht mal so einfach. Viele Anweisungen und Voraussetzungen müssen erfüllt werden um erfolgreich zu sein. Ich hoffe ich konnte euch das Thema Auswanderung etwas näher bringen :).
Bis bald, eure Franzi

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